Auch dieses Jahr stellt die Dorfjugend wieder einen Maibaum in der Dorfmitte auf und versorgt Anwohner sowie Gäste mit Leckereien vom Grill.
Geschichten und Sagen
Viel wurde damals erzählt, wenig geschrieben
Der Stein des Anstoßes
Auf halbem Wege der früheren Gemeindeverbindung von Großwendern nach Heidelheim, in der Waldabteilung Kaltenbach, befindet
sich am rechten Wegrand ein schräg aufgestellter, etwas in den Boden eingelassener Felsbrocken von etwa einem Meter Höhe und
60 Zentimeter Breite. Die sichtbaren Flächen sind insgesamt grün bemoost.
Schnell ist erzählt, was es mit ihm auf sich hat: Zwei aus Heidelheim stammende Vettern namens Edi Baumann und Fritz Markert
hatten sich nach ihrer Schul- und Studienzeit, der eine als Doktor der Chemie in München und der andere als Jugenderzieher in
Dresden niedergelassen. In ihrem Urlaub pflegten sie sich jedoch oft in ihrer gemeinsamen Fichtelgebirgsheimat zu treffen. Es
blieb dann auch nicht aus, daß sie hin und wieder auf ihren Wanderungen durch idyllische Wiesen- und Waldgründe in einer der
gastfreundlichen Gastwirtschaften in Großwendern Einkehr machten.
Auf dem Nachhauseweg bei Dunkelheit passierte es immer wieder - dazu brauchten sie wirklich nicht in weinseliger Stimmung
zu sein -, daß sie an den Stein stießen, der damals quer zum Weg, größtenteils im Erdreich verborgen, nur mit einem vom Regen
blankgescheuerten Grat herausragte.
Schließlich waren sie das ständigen Stolperns Leid geworden. Sie beschlossen das Hindernis zu beseitigen. Von diesem Vorhaben
musste der damalige Bürgermeister von Heidelheim, Hans Geyer, gen. Schelter aus Steinselb, erfahren haben. Er bot seine untertänigste
Mithilfe an. Gemeinsam gings an die Arbeit. Sie verwendeten einige Mühe und Schweißtropfen darauf, den steinernen Koloss
auszugraben und mittels einer Winde vom Weg zu schieben und aufzustellen, damit sich fürderhin niemand mehr daran stoße
Aber noch mehr als das, ein Steinmetz musste her und der wurde auch schnell gefunden. Der Schrifthauer Albrecht Seidel aus
Großwendern meißelte die Schriftzeichen:
Der Stein des Anstoßes
1927
"E" (für Edi) - "F" (für Fritz)
Seit dieser Zeit erinnert der Stein die Vorübergehenden an die beiden Vettern.
Die Heidelheimer Wassernot
Des letzten Sommers grosse Dürre hat gebracht viel Weh und Ach
und für unser kleines Dörfchen ein noch bsondres Ungemach.
1982 wird der kühne Plan gemacht:
des schönen Kornbergs klare Quellen fassen in ein'n Sammelschacht.
Heidelheim schloss sich Spielberg an, wenn diese es gleich nicht gern sah'n,
für beide sollt' es reichen auch nur bei sparsamstem Verbrauch.
Wenn sich Spielberg vollgesaufen, kommt's aber erst zu uns gelaufen.
Spielberg und Heidelheim gehen Hand in Hand
und wegen des Kornbergs schlechtem Quellenstand
wär'n sie kommen fast ans Keilen, die Kirche, Schule, Friedhof brüderlich sonst teilen.
Der Landrat wird herzugezogen, das Wasser geteilt und ausgewogen;
Zwei Drittel werden für Spielberg bestimmt,
das andere Drittel Heidelheim gewinnt.
Und dieses eine Drittelein, reicht grad fürs untere Dörflein.
Die Unterdörfer jubeln "Juchhe!", die Oberdörfer säufzen "O, weh!"
Denn der einzige Dorfquell, der nicht versiegt, auch noch bei den Untern liegt.
Bergauf die Fuhren nun ächzen und krächzen,
denn die Viecher im Stall tun nach Wasser lechzen.
Die "Bareither Knirla" werd'n gar nimmer patscht,
denn da wird zuviel Wasser vermatscht.
Gebadet wird im Schöpfhafen nur, denn da spart man schon wieder 'ne Fuhr.
Dem Heidelheimer Wasserwart griff unsre Not ans Herz gar hart;
drum wacker manche Nacht er wacht, dass nicht ein Tröpflein wird umsonst vermacht.
So er des Nachts ein Wasser erwischt, das meint "Promenadengehn macht ja nichts"
so hat sich's aber schwer geerrt und vierzehn Tag wird's eingesperrt.
Der Dorfteich ist schon fast ganz leer;
Was mach mer da? Die Frage ist schwer.
Denn Wasser braucht man gegen Feuer, dem Gmeinderat is' nimmer recht geheuer.
Um jeden Preis muss Wasser werden!
So g'wiss wie's gibt beim Poltern Scherben, sei's aus der Erde tiefstem Grund
Geht es da von Mund zu Mund.
Zuerst wirds draussen beim Aengerl versucht;
zwanzig Meter rein ein Loch und umsonst: verflucht, verflucht!
Immer noch wird's nicht gelassen, runter geht's zur Hammergassen.
Tiefe Gräben zieht man hier durch das Hammergass-Revier.
Rohre werden eingelegt und im Stillen der Wunsch gehegt:
dass es endlich mög doch glücken
und nicht umsonst war das viele Bücken.
Die Feldbestellung dass nicht leidet, der Verkehr wird umgeleitet:
manches Bauern Fuhre Mist durch'n Preissens Hof einstweilen ist.
Am Arbeitsplatz ist lau der Betrieb, es fehlen viele beim Pickelhieb.
Zur Frohnarbeit sollen alle erscheinen,
doch drückt sich mancher, man sollt' es nicht meinen.
Und weil es sind so gar nicht viel, die wenigen auch mal lehnen am Schaufelstiel.
Über Ost und West wird politiert, die schlechten Zeiten wern kritisiert.
Wer hat, tut eine Camel rauchen, die andern mit Lust ihren Eigenbau schmauchen.
Und endlich ist der Tag erwacht, wo das Werk nun ist vollbracht:
In des Steintrogs Brunnentiefen einzeln ein paar Tröpflein triefen.
Da hilft kein Bitten, Flehen, Grollen, umsonst ist all unser menschliches Wollen.
Da hat nun endlich mit uns Armen der Petrus sein grosses Erbarmen:
Das war halt eine herrliche Pracht, als er seine Schleußen hat aufgemacht.
Nun quillt und quellt es überall, als wär's ein einziger Wasserfall
und wollen wir's doch nicht bestreiten: Gern denken wir jetzt an die Wassernotzeiten!